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Karl-Morre-Gasse

Carl MorreCarl Morre, * 8.11.1832 in Klagenfurt, † 21.2.1897 in Graz, österreichischer Staatsbeamter, Politiker und Dichter.

Carl Morre war der älteste Sohn eines Kaufmanns. Er stammte aus der deutschen Minderheit der Gotscheer in Slowenien. Nach Abschluss des Gymnasiums begab er sich auf Wanderschaft und kam nach Graz, wo er zuerst weiterstudieren wollte, trat aber in den Staatsdienst und wurde Amtspraktikant in der Bezirksverwaltung Graz, danach Beamter im Finanzamt Bruck/Mur.

Seine berufliche Tätigkeit allein genügte dem jungen Mann auf die Dauer nicht. Als aufgeschlossener und geselliger Mensch spielte er im gesellschaftlichen Leben der Stadt Bruck bald eine bedeutende Rolle. In den Jahren 1872 - 1874 übernahm Carl Morre die Verwaltung der Hammerwerke in Au und Seebach bei Turnau. Während dieser Zeit lernte er jene Gestalten der Arbeitswelten kennen, die er später oft bühnenreif darstellte.

1875 kehrte Carl Morre wieder in den Staatsdienst zurück und übersiedelte nach Graz. Dort wurden viele Einakter, Schwänke und Possen von ihm aufgeführt, wobei ihm jedoch erst mit dem Volksstück "´s Nullerl" ein durchschlagender Erfolg gelang. 1883 trat Morre krankheitshalber in den Ruhestand und ließ sich in Leitring bei Leibnitz nieder. Tiefstes soziales Empfinden war der Grundzug seines Wesens. Der alte siebzigjährige Köhler–Hias in der Dullwitz, der trotz seiner schlechten körperlichen Verfassung noch immer die Hammerwerke in Seebach mit Holzkohle versorgte, erklärte dem Dichter anläßlich eines Besuches in der Christnacht auf die Frage, ob er unzufrieden sei: ,,Na – unzufried´n bin i nöt – müaßt lüag´n, aber wann i mir a wenig leichter g´schehen lass´n könnt – jetz – jetz, weil i scho´recht alt wer´- jetzt war´s mir scho´glei bald recht a. Aber a Einlega möchte´i do nöt sei, weil i will ka Nullerl sei."

1884 hat Carl Morre mit diesem Volksstück "eine Gestalt und eine Frage auf die Bühne gestellt, die bisher dort noch nicht gesehen worden ist". Da sein Stück "´s Nullerl" keine sozialen Reformen in Gang gebracht hatte, entschloss er sich 1886 für den steirischen Landtag zu kandidieren. Als Landtagsabgeordneter stellte er die unerläßliche Forderung auf, die Dienstbotenfrage und die Beseitigung des Einlegerwesens durch eine entsprechende Altersvorsorgung der landwirtschaftlichen Arbeiter zu regeln.

Am 21. Februar 1897 verstarb der Abgeordnete Karl Morre in Graz.