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Kurzumtrieb bedeutet, dass schnell wachsende Laubbaumarten (Pappel, Weide, Paulownia) angepflanzt und geerntet werden.

Im Ortsteil Krottendorf der Gemeinde Weiz hat die Fernwärme auf vier Hektar 10.000 Pappeln angepflanzt. Obwohl dort Bäume wachsen ist das kein Wald, sondern eine landwirtschaftliche Fläche. Die Pappel wächst viel schneller als andere Laubbäume und kann bis zu 8 Meter hoch werden. Nach jeder Ernte treibt der Wurzelstock immer wieder schnell aus, so dass mit jeder Ernte der Ertrag steigt. 20 Jahre kann das Holz geerntet werden.

Die geernteten Bäume werden am Feld mit Erntemaschinen zu Hackschnitzeln verarbeitet. Hackschnitzel sind ein erneuerbarer Rohstoff. Sie werden im Heizwerk der Fernwärme Weiz zur Energiegewinnung verbrannt.

2019 wurden in Krottendorf 700 Bäume der Sorte Paulownia angepflanzt. Sie sollen einen noch höheren Ertrag bringen als die Pappeln.


Eckdaten

  • Energieschaupunkt: Kurzumtrieb
  • Innovativer Gedanke: Nachhaltigkeit
  • Standort: Krottendorf
  • Umsetzungsdauer: 2009 – laufend
  • Gesamtkosten: EUR 20.000

Fakten & technische Daten

  • 16.000 Pappel-Setzlinge
  • 700 Paulownia-Setzlinge
  • Gesamtfläche von insgesamt 4 ha
  • Trägerorganisation: Fernwärme Weiz GmbH
  • Kooperationspartner: Regionale Bauern


Innovationsgehalt

Mit dem Projekt „Kurzumtrieb“ soll eine langfristige Versorgung mit Biomasse und lokalen Landwirten als Energieversorger fixiert werden. Pappel-Setzlingen sind vorteilhaft, da sie schnell wachsen und zwanzig Jahre lang geerntet werden können. Ergänzend dazu wurden 2018 Paulownia-Setzlinge gepflanzt um die Ertragsunterschiede zwischen diesen Baumsorten aufzeigen zu können.

Expertenwissen

In der Gemeinde Krottendorf wurden 2009 im Rahmen des Projektes „Kurzumtrieb“ auf mehr als 3 ha Grund 16.000 Pappeln gesetzt. Mit diesen Versuchsflächen wird die Möglichkeit einer intensivlandwirtschaftlichen Biomasseerzeugung getestet. Die Pappel-Setzlinge wurden deshalb gewählt, weil sie im Vergleich zu anderen Baumarten sehr schnell wachsen, nämlich drei bis fünf Meter pro Jahr. 

Daher können die Bäume bereits nach zwei Jahren mit einemBaumstammdurchmesser von bis zu 9 cm sowie einer Länge von bis zu 8 Meter geerntet werden. Die Ausbeute beträgt 80 Kubikmeter Holz pro Hektar, außerdem können die Pappeln zwanzig Jahre lang geerntet werden, erst dann werden die Wurzeln unbrauchbar. Mit jeder Ernte steigt der Ertrag an. Seit Neuestem wurde die Baumsorte Paulownia mit 600 Stück für Kurzumtrieb als auch mit 100 Stück für Wertholz angebaut. Dies ist eine äußerst leichte und steife Holzsorte, die aus Ostasien stammt. 

Neben Nutzholzgewinnung wird Paulownia wegen ihrer Härte auch als dünne Zwischenschicht in Möbeln oder als Kernmaterial für Surfboards verwendet. Zur Pflege der Wertholzbäume führt man eine Ausästung nach ein bis zwei Jahren durch, danach wächst der Baum nur noch in die Höhe. Nach zwei bis fünf Jahren können die für Kurzumtrieb gedachten Bäume erstmals geerntet werden, während die Wertholzbäume mit 8 bis 12 Jahren etwas länger brauchen. Zehnjährige Bäume erlangen mittlere Durchmesser (BHD) von 35 bis 40 Zentimetern und Holzmassen um 0,5 Kubikmeter, vereinzelte Exemplare sogar bis zu 1,5 Kubikmeter.