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„Stadt der Generationen“ setzt richtungsweisende Schritte

Das Beteiligungsprojekt stellt den Zusammenhalt der Generationen und die Lebenssituation älterer Menschen in den Mittelpunkt von konkreten Projektentwicklungen. Die Stadt Weiz will damit wieder eine Vorreiterrolle für moderne und zukunftsweisende Stadtentwicklung übernehmen.

Beteiligung und aktive Vernetzung

Zum Start des Projekts wurden alle Weizerinnen und Weizer über 62 bereits zu drei Generationen-Cafés in verschieden Stadtteilen eingeladen. Dort wurden in gemütlicher Atmosphäre und mit professioneller Moderation wichtige Themen wie Mobilität, Sicherheit im öffentlichen Raum, Wohnen im Alter, Freizeitangebote, Treffpunkte und viele andere mehr diskutiert. Über die Ergebnisse dieser Treffen und die dadurch gewonnen Erkenntnisse werden wir in der nächsten Ausgabe ausführlich berichten.

Mit ihnen werden Maßnahmen- und Projektvorschläge erarbeitet, die in eine große schriftlichen Befragung aller Weizerinnen und Weizer einfließen sollen. Diese Ergebnisse werden dann die Basis für einen konkreten Maßnahmenkatalog sein, der dann in Entwicklungswerkstätten mit Betroffenen und Experten zu konkreten Projektplänen weiterentwickelt und vertieft wird.


Für Michaela Bauer, Weizer Referentin für Soziales & Gesundheit, hat die intensive Vernetzung von verschiedenen Anspruchsgruppen besondere Bedeutung für die Nachhaltigkeit der Projektergebnisse. Deshalb spielt das „Forum der Generationen“ über die gesamte Projektlaufzeit eine wichtige Rolle. Es setzt sich aus VertreterInnen des Seniorenbeirats, der großen Vereine, der Bevölkerung, der jungen Stadt, der Stadtpolitik und -verwaltung und Experten zusammen. Dem Forum kommen wichtige Aufgaben zu: Diskussion und Bewertung von Ergebnissen des Beteiligungsprozesses, Entwicklung von Projektzielen und Umsetzungsmaßnahmen und vor allem permanente Reflexion aller Vorhaben und Willensbildungs- und Entscheidungsprozesse.

Generationen-Cafés, Befragung und Entwicklungswerkstätten sind wesentlicher Teil der Arbeitspakete. Mit ihnen will man nicht nur die Lebenssituation der älteren Generation in Weiz erforschen, sondern vor allem Maßnahmen zur Förderung der aktiven gesellschaftlichen Teilhabe älterer Menschen entwickeln. Strukturen für generationenübergreifendes Lernen werden dabei ebenso wichtig sein wie die Analyse des öffentlichen Raumes hinsichtlich der Bedürfnisse älterer Menschen. Zu Beginn des Jahres 2021 sollen dann mehrere zukunftsweisende Umsetzungsprojekte für altersgerechtes Leben und Wohnen in Weiz am Tisch liegen. Diese werden in die Stadtentwicklungsstrategie einfließen und sollen innovative Aspekte der Stadtplanung für Mobilität, Freizeitgestaltung und Wohnen aufzeigen.

Erste Leihomas und -opa ausgebildet

Eine besondere Rolle spielen auch Aus- und Weiterbildungsangebote. Hier konnte im Jahr 2020 bereis ein Projekt erfolgreich umgesetzt werden. Das „Generationennetzwerk Kinderbetreuung – Leihoma und -opa“ bildete 13 Frauen und einen Mann ab 55 Jahren in einem kostenlosen Lehrgang zu Leihomas und -opas aus. Das Angebot ist als Ergänzung zu bestehenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten in der Stadt gedacht und soll vor allem den großen Bedarf an flexibler, kurzfristiger Betreuung abdecken. Das Teilprojekt wurde von Expertinnen des Vereins INNOVA umgesetzt. 

Eine Übersicht über die flexiblen Kinderbetreuer*innen finden Sie hier.

Generationencafés

Alltag, Handy, Wohnen, soziale Kontakte und Zusammenhalt

 

Die drei Generationen-Cafés in drei Stadtregionen brachten mit fast 200 TeilnehmerInnen hunderte Vorschläge und Diskussionspunkte zu den Themen Mobilität, Wohnen im Alter, Freizeitangebote, Generationen­netzwerk und vielen weiteren. Hier sollen die wichtigsten Inhalte in übersichtlicher Form dargestellt werden.

 

Den Alltag alleine zu bewältigen ist oft eine Herausforderung

 

Wichtigste Ergebnisse aus den Gen-CaféZu Dienstleistungen und Hilfestellungen wurden eindeutig die meisten Vorschläge erarbeitet. Dabei ging es oft um Angebote für ältere Menschen, die sich schon etwas schwerer tun, gewisse Tätigkeiten im Alltag alleine zu bewältigen und alleine leben. So wurde vorgeschlagen, offene Mittagstische in Seniorenheimen einzurichten und vor allem Hilfs- und Begleitdienste für Einkaufen, Arztbesuch und auch handwerkliche Tätigkeiten zu organisieren. Dabei wurde generationenübergreifend gedacht, wenn oftmals angesprochen wurde, dass sich Jung und Alt hier in vielen Belangen gegenseitig helfen können. Ein besonderes Thema waren Haustiere von alleinstehenden Älteren und jungen Singles:  Was tun, wenn man das Zuhause aus gesundheitlichen oder beruflichen Gründen für längere Zeit verlassen muss? Nicht immer sind dann Nachbarn oder Angehörige zur Stelle. Gerade hier gäbe es viele Möglichkeiten für Jung und Alt, sich gegenseitig zu unterstützen.

 

Handy und Computer sind ein Top-Thema

 

Besonders viel wurde zum Thema Handy und Computer eingebracht. Dass ein Mobiltelefon oftmals das wichtigste Kommunikations- und Hilfsmittel für alleinlebende Menschen ist, war klar ersichtlich. Ebenso der in vielen Fällen nicht barrierefreie Zugang zur Technik. So wurden Kurse für den Umgang mit modernen Smartphones, Computern und Telebanking wohl am öftesten genannt. Es wurden aber auch Ideen wie „Ich zeig dir dein Handy – Du kochst für mich“ als generationenübergreifende Tauschleistung und die Organisation permanenter Lernnetzwerke Alt-Jung vorgeschlagen. Auch der persönliche Individualunterricht Älterer durch Junge für Handygebrauch, WhatsApp, Facebook und Co wurde mehrmals auf Kärtchen geschrieben.

 

Freizeit und Verständnis der Generation im Fokus

 

Zu Kursen und Freizeit wurde viel überlegt: Gedächtnistraining, Kreativwerkstätten, Kräuterkurse, Spielenachmittage, Tanzen für Ältere, Singen und Chor sind nur einige der Wünsche. Als spezifisches Angebot wurden Fitnesscenter für Senioren mit Betreuung für das richtige altersentsprechende Training in die Diskussion eingebracht.

Ausflüge und Fahrten zu Kulturveranstaltungen spielten natürlich eine wichtige Rolle. Ob Thermenfahrten, Wanderungen oder Opernbesuche – in vielen Fällen wurde der Wunsch geäußert, es auch vereinslosen Personen zu ermöglichen, an solchen Vereinsangeboten teilzunehmen.

Einen besonderen Schwerpunkt bildeten Ideen für generationenübergreifende Projekte. Generationennachmittage, generationenverbindende Kochkurse und Kinder, die Senioren für gemeinsame Aktivitäten wie Vorlesen und Geschichten erzählen besuchen, sind nur einige der Beiträge. Vor allem der Interessensaustausch zwischen Jung und Alt, die Förderung des gegenseitigen Verständnisses der Generationen standen im Mittelpunkt der Überlegungen.

 

Projekt zur Förderung sozialer Kontakte im Wohnumfeld

 

Oftmals ist man alleine, einsam. Eigene Angehörige sind weit weg. Ein Projekt zur Förderung sozialer Kontakte zu den Nachbarn und die Aufwertung der Nachbarschaftshilfe könnte hier sehr viel bewegen und das Leben in der eigenen Wohnung bis ins hohe Alter ermöglichen. Seniorenstammtische und Veranstaltungen speziell am Wochenende und Sonntag ergänzen die Vorschläge gegen Einsamkeit. Hier wurde auch der Wunsch nach einem Seniorentreffpunkt, einem Treffpunkt wo Jung und Alt voneinander lernen können und einer Tagesstätte für Demenzkranke geäußert.
Wohnen im Alter – ein Schwerpunktthema
Der Bedarf an klassischen Angeboten wie betreutes und betreubares Wohnen in Weiz wurde wiederholt festgestellt. Zusätzlich gab es aber innovative und hochinteressante Ideen für ein alternatives Wohnangebot: Seniorenwohngemeinschaften oder generationenübergreifende Wohnprojekte in Kombination mit Kindergarten und Kinderbetreuung durch Leih-Oma und -Opa um nur einige zu nennen.

 

Eine eigene Seite für Ältere

 

WhatsApp und Social Media wie Facebook sind derzeit noch keine generationenübergreifenden Kommunikationsmittel.Ältere schwören hier auf das Amtsblatt als Informationsquelle und loben es dementsprechend. Mehrmals wird eine zusätzliche und regelmäßige eigene „SeniorInnenseite“ im WEIZ PRÄSENT gewünscht, die alle generationenspezifischen Informationen und Veranstaltungen zusammenfasst. Die Anregung, mehr Werbung für die als sehr gut beschriebenen Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten inkl. Kino zu machen, wird ebenso eingebracht, wie der Wunsch nach mehr Information durch Vereine.

 

Radwege und WASTI im Zentrum der Mobilitätsdiskussion

 

Verkehr und Mobilität waren ein weiteres Arbeitsfeld, zu dem viele Anregungen erarbeitet wurden. Eine besondere Rolle spielte dabei das E-Bike, das derzeit bei der älteren Generation immer beliebter wird. Deshalb wurden mehrfach E-Bike-Schulungen gewünscht und entsprechend gesicherte Radabstellplätze. Natürlich gab es bei diesem Arbeitsbereich auch Kritik, die sich aber vor allem auf die gemischten Fuß- und Radwege bezog. Hier wurde der Wunsch geäußert, die Bewegungsflächen wo möglich zu trennen. Bei der Diskussion zu kurzer Ampelphasen für Fußgänger wurde sichtbar, dass viele von einem Knopf zur Verlängerung der Grünphase – den es bei einigen Übergängen gibt – nichts wissen. Außerdem gab es eine Reihe von konkreten lokalen Verbesserungsvorschlägen.

Der öffentliche Verkehr und das Weizer Anrufsammeltaxi WASTI wurden gelobt, aber auch mit einigen Verbesserungsvorschlägen versehen. So gingen die Wünsche vor allem in Richtung erweiterter Betriebszeiten am Abend und am Wochenende und verkürzter Abholzeiten. Neben einigen spezifischen Einzelthemen wurde auch die Verbesserung von Erreichbarkeiten (Augsten, Nahversorger im Gebiet Hauptplatz/Hofstatt) und eine günstige Zugfahrt innerhalb der Stadt angeregt.

 

Grüne Stadt mit Wohlfühlorten und guter Versorgung

 

Die Stadt Weiz verfügt über hohe LebensqualitätBei der Stadtgestaltung geht es vor allem um die grüne Stadt: mehr Bäume und Grünflächen im Stadtgebiet, größere Parkflächen, grüne Wohlfühlorte und mehr Bankerl sind das Thema.

Bei der Infrastruktur war das Fehlen öffentlicher WCs in bestimmten Stadtarealen Diskussionsgegenstand. Dabei wurde festgestellt, dass vielen gar nicht bekannt ist, wo überall solche Standorte sind. Eine Vergrößerung des Beckens im Schwimmbad wurde ebenso genannt, wie das mittel- bzw. langfristige Ziel, ein Hallenbad als gemeinsames Projekt mit den Gemeinden der Region zu errichten.
Zu Handel und Gastronomie finden sich nur wenige Kärtchen mit Verbesserungen: ein Lebensmittelgeschäft in Nähe des Hauptplatzes / der Hofstatt fehlt, ein Bekleidungsgeschäft für Ältere, mehr Vielfalt bei Restaurants und das Angebot eines Seniorenmenüs mit halben Portionen.

Wenn es um das Service der Stadt geht, dann gibt es offensichtlich nicht viel zu verbessern. Genannt werden nur längere Öffnungszeiten und die Erreichbarkeit des Altstoffsammelzentrums und eine mobile Sammelstelle für Problemstoffe in der Stadt. Biotonnen sollten öfter gewaschen werden.

Ein Facharzt für Geriatrie und zu lange Wartezeiten sind die einzigen Kärtchen zum Bereich Gesundheit.